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Bonjour Friederike, du bist für deine Wahlstation im Juli von München nach Paris gewechselt. Wie lange hast du bereits bei Baker Tilly gearbeitet, bevor es dich nach Paris gezogen hat?
Bonjour de Paris, Ich habe meine Anwaltsstation im Rahmen des Referendariats am 31.10.2022 bei Baker Tilly München begonnen und am 30.06.2023 beendet. Ich hatte folglich neun Monate Zeit die Arbeit bei Baker Tilly kennen zu lernen, bevor ich nach Paris gekommen bin.
Im Ausland zu arbeiten ist für viele ein großer Traum. Führe uns doch gerne mal durch einen klassischen Arbeitstag in Paris von dir.
Ein klassischer Arbeitstag beginnt für mich damit, dass ich morgens zu Fuß, entlang des Parks Monceaus, ins Büro laufe. Ich Glückspilz habe tatsächlich eine Wohnung gefunden, die in derselben Straße wie das Büro liegt, sodass ich morgens nur 5min zur Arbeit brauche. Ich fange morgens meistens damit an meine Mails zu prüfen, ob etwas Wichtiges gekommen ist und arbeite dann meine Aufgaben ab. Dabei habe ich Fälle, wie neulich eine umfassende AGB-Übersetzung und Prüfung für einen Mandanten, die sich über mehrere Tage verteilen wie auch kleinere spontane Aufgaben. Ab und zu stehen auch Präsentationen des International Networks an, bei denen ich teilnehmen darf. Erst gestern war ich bei einem Vortrag verschiedener Länder über die sexuelle Belästigung im Arbeitsrecht dabei, was sehr spannend war, da trotz einheitlicher Vorgaben durch das europäische Recht, die individuelle Ausgestaltung der gesetzlichen Vorgaben innerhalb der Länder dann doch auch unterschiedlich ist.
Gegen 12.30 Uhr ist dann meist Mittagspause. Diese ist meinen Kolleginnen und Kollegen hier heilig und wird auch dementsprechend zelebriert. Meistens holen wir uns gemeinsam etwas zum Essen in den umliegenden Restaurants und setzen uns dann bei schönem Wetter in den Park oder auch in den Gemeinschaftsraum im Büro. Mein Tag endet oft dann gegen 17.30 Uhr.
Erzähl uns gerne mehr über dein Team und deine Aufgaben.
Offiziell bin ich dem Gesellschaftsrecht/M&A Team zugeordnet. Tatsächlich ist es aber so, dass ich von den unterschiedlichsten Teams diverse Aufgaben bekomme und dies nicht nur aus Paris, sondern auch aus Nantes. So variieren meine Aufgaben täglich, sodass mir eigentlich nie langweilig ist und jeder Tag irgendwie anders ist.
Der Großteil meiner Fälle bewegt sich aber auf dem Gebiet des Arbeitsrechts. Hier habe ich eine große Bandbreite von unterschiedlichen Aufgaben bearbeitet, sei es die Erstellung von bilingualen Arbeitsverträgen (englisch/französisch), den gesamten Prozess einer Arbeitnehmer- und Firmenregistrierung aus dem Ausland in Frankreich oder auch die Beendigung von Arbeitsverträgen mit Kalkulation von Entschädigungen.
Besonders hervorzuheben ist, dass ich wirklich bei jedem englischsprachigen Fall miteinbezogen wurde und auch bei Mandantengesprächen dabei sein durfte.
Was würdest du sagen, ist insgesamt der größte Unterschied zwischen deinem Arbeitsalltag in Paris und deinem Tätigkeitsbereich in Deutschland?
Ich denke ein großer Unterschied besteht natürlich darin, dass ich hier in Paris in einem ganz anderen Rechtsgebiet arbeite. In München war ich Referendarin für die Schnittstelle zwischen dem Gesellschafts- und Steuerrecht, wohingegen ich hier primär arbeitsrechtliche Themen bearbeite. Darüber hinaus hatte ich den Eindruck, dass die einzelnen Fachbereiche in Frankreich viel stärker voneinander getrennt arbeiten, als ich es aus München gewohnt war.
Hier ist es eher so, dass das Fachwissen der einzelnen Rechtsgebiete innerhalb des jeweiligen Teams konzentriert ist, und Fragen, die ein anderes Rechtsgebiet berühren, komplett abgegeben werden. Wohingegen mein Team in München fachübergreifend diskutiert hat.
Neben der Arbeit bei Baker Tilly in Paris, bietet die Stadt unzählige Möglichkeiten. Wie gestaltest du deine Zeit abseits der Arbeit?
Die Stadt ist einfach wunderschön! Hier gibt es immer irgendetwas zu entdecken. Unter der Woche liebe ich es nach der Arbeit nochmal über die Champs-Elysee zu schlendern, durch die Geschäfte zu schauen und ein paar Macarons bei Pierre Hermé zu essen. Oder ich gehe als Ausgleich eine Runde Joggen im Park Monceau.
Am Wochenende gehe ich sehr gerne ins Museum. Paris bietet hierfür natürlich die allerbesten Voraussetzungen. Dabei versuche ich nicht nur die großen Museen wie den Louvre oder das Musée d’Orsay anzuschauen, sondern auch die kleineren individuellen, wie zum Beispiel das Musée de la Chasse et de la Nature.
Ein weiteres Highlight für mich hier, ist die französische Patisserie, deswegen vergeht auch keine Woche, ohne dass ich irgendwo ein Törtchen kaufe.
Du bist noch bis Ende September in der Weltstadt Paris. Welche Erwartungen hast du noch an deine restlichen Wochen hier?
Wirkliche Erwartungen habe ich nicht, ich würde mir aber wünschen, dass ich noch ein paar spannende und lehrreiche Fälle bearbeiten kann. Das wäre schön.
Wie geht es für dich nach deinem Aufenthalt in Paris weiter?
Im Oktober komme ich wieder zurück in mein altes Team bei Baker Tilly München, wo ich zwei Tage die Woche arbeiten werde. Die andere Zeit der Woche werde ich nutzen, um für meine mündliche Prüfung des Staatsexamens zu lernen, welche gegen Ende Oktober/Anfang November ansteht.
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