Lieber Christopher, du arbeitest bei Baker Tilly in Dortmund als Werkstudent im Bereich Wirtschaftsprüfung und betreibst gleichzeitig professionellen Bobsport. Wie schaffst du es, beides so erfolgreich miteinander zu verbinden?
Ohne eine entsprechende Unterstützung wäre das tatsächlich gar nicht so einfach. Man benötigt ausreichend Zeit und Flexibilität, um sich neben dem Leistungssport auch eine Karriere abseits des Sports aufbauen zu können. Ich habe glücklicherweise über einen ehemaligen Mitbewohner von der Zwillingskarriere der Sportstiftung NRW erfahren. Das Förderprogramm vermittelt zwischen potenziellen Arbeitgebern und Sportlern und unterstützt auch finanziell. Durch das Förderprogramm und die gleichzeitig sehr flexibel gestaltete Werkstudententätigkeit bei Baker Tilly kann ich mich auf beide Karrieren konzentrieren und bin zudem finanziell abgesichert.
Für den Bobsport bist du – wie man auch auf deinem Foto sehen kann – also viel unterwegs. Wie schaffst du es, beide Karrieren in deinen Alltag zu integrieren?
Genau, für den Bobsport bin ich im Herbst und Winter viel unterwegs. In dieser Zeit kann ich nur zeitweise im Büro anwesend sein, habe aber gleichzeitig die Möglichkeit mobil zu arbeiten. Die Stundenanzahl meiner Werkstudententätigkeit muss zudem streckenweise etwas reduziert werden. Passend zur Hochphase der „Busy Season“ kann ich diese dann wieder aufstocken. Dabei habe ich den vollen Rückhalt meines Vorgesetzten, Martin Weinand, der selbst im Bobsport aktiv war und die Herausforderungen, vor denen ich als Leistungssportler stehe, besonders gut versteht.
Und wieso hast du dich gerade für die Wirtschaftsprüfung entschieden?
Schon früh habe ich ein Interesse für die Wirtschaft und Finanzen entwickelt. Im Studiengang „Management & Economics“ an der Ruhr-Universität in Bochum habe ich den Bereich der Wirtschaftsprüfung auf theoretischer Ebene kennengelernt. Nachdem ich für ein Stipendium angenommen wurde, konnte ich in den Gesprächen mit der Sportstiftung NRW Wünsche für eine Werkstudententätigkeit äußern. Da war die Wirtschaftsprüfung meine erste Wahl, denn ich wollte die Chance ergreifen, vor dem Abschluss von Studium und sportlicher Karriere das Berufsbild eines Wirtschaftsprüfers auch in der Praxis näher kennenzulernen. Bis heute habe ich das nicht bereut, ich erhalte vielseitige Einblicke in die Branche und die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder und sammle an jedem Arbeitstag neue Eindrücke.
Welche Aufgaben übernimmst du in deiner Rolle als Werkstudent?
Ich bin im Beratungsbereich „Audit & Advisory“ eingesetzt und unterstütze die Kolleginnen und Kollegen wo es nur geht. Die Aufgaben sind sehr vielfältig und auch nach einem Jahr bei Baker Tilly lerne ich immer noch Neues dazu. Ich durfte bei vielen Mandaten mit anpacken, lerne immer neue Bereiche kennen, bekomme die Möglichkeit mich dort einzuarbeiten und somit kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das Aufgabenspektrum ist sehr groß. Es umfasst beispielsweise Prüfungshandlungen von Positionen in der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Literaturrecherchen, die Vorbereitung von Jahresabschlüssen und deren Berichterstattung oder die Datenübernahmen für neue Prüfungsmandate. Die Durchführung von Inventuren beim Mandanten vor Ort ist für mich eine gute Abwechslung zur Arbeit im Büro.
Gibt es aus deiner Sicht Fähigkeiten, die dir in beiden Bereichen – dem Bobsport und deinem Werkstudentenjob in der Wirtschaftsprüfung – weiterhelfen?
In beiden Bereichen ist es wichtig, Herausforderungen anzunehmen. Im Job sind es die neuen Aufgaben und Tätigkeitsfelder und im Sport beispielsweise die Herausforderung eines Wettkampfes.
Sicherlich gehört auch die Belastbarkeit dazu: Gerade in der Busy Season gibt es viel zu tun und Fristen müssen eingehalten werden. Da kann es nach hinten raus schon mal stressig werden. Im Wettkampf herrscht ein ähnlicher Druck. Auch hier muss auf den Punkt abgeliefert werden. Nehmen wir etwa den Start: Jeder Sportler muss den Bob schnell anschieben und dann wird nacheinander eingestiegen. Es muss alles passen und die Leistung jedes Einzelnen hat einen Einfluss auf das Ergebnis als Team. Ein gutes Zeitmanagement ist aber auch nicht zu unterschätzen, denn auch das tägliche Training muss mit dem Studium und der Arbeit in Einklang gebracht werden.
Zudem sind persönliche Motivation und Ehrgeiz in beiden Bereichen unerlässlich. Dazu gehört für mich etwa, dass man neue Aufgaben und Tätigkeitsbereiche möglicherweise nicht auf Anhieb versteht und sie schwierig erscheinen. Es erfordert ein hohes Maß an Eigenmotivation, um sich die Themen Stück für Stück anzueignen und sie zu durchdringen. Gleiches gilt auch für schlechte Trainingstage oder suboptimal verlaufene Wettkämpfe. Hier ist es im Nachgang besonders wichtig sich zu motivieren, weiter zu machen und nicht aufzugeben. Zielstrebigkeit zeichnet erfolgreiche Sportler aus und hilft definitiv auch im Berufsleben!
Danke für die Einblicke, Christopher, und weiterhin viel Erfolg in beiden Bereichen!