Weiterhin erschwerte Kapitalbeschaffung für Unternehmen und hohe Zinssätze für Unternehmenskredite

  • 24.05.2024
  • Lesezeit 2 Minuten

Der aktuelle Baker Tilly Finanzierungskompass zeigt einen erneuten Anstieg der Zinssätze für Unternehmenskredite und weiterhin restriktive Kreditvergabe der Banken. Die Hoffnung auf EZB-Leitzinssenkung ist noch nicht eingetreten und hat die Zinssätze für Unternehmenskredite wieder ansteigen lassen. Hinzu kommen weiterhin immer restriktivere Kreditvergabe-Praktiken der Banken aufgrund der nach wie vor schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und Unsicherheiten. Grundsätzlich ist keine substanzielle Veränderung der Unternehmenskreditzinsen für das Jahr 2024 zu erwarten.

Die aktuelle Ausgabe unseres Baker Tilly Finanzierungskompasses analysiert für Unternehmen erneut die Entwicklungen an den Geld- und Zinsmärkten. Im ersten Quartal 2024 war das Finanzierungsmarktumfeld weiter eingetrübt, ausgenommen von einigen wenigen Lichtblicken. Die Zinsen im kurzfristigen Laufzeitband (< 1 Jahr) näherten sich wieder dem Zinsgipfel aus Q4 2023. Die Finanzierungsvergabe der Banken ist weiter eher restriktiv, speziell im Non-Investmentgrade-Bereich.

Wie haben sich die Zinsen für Unternehmenskredite im 1. Quartal 2024 entwickelt?

Die Zinssätze für Unternehmenskredite haben sich im 1. Quartal 2024 nach dem Rückgang in Q4 2023 wieder erhöht. Wesentlicher Treiber war die von der EZB nicht erfüllte Hoffnung auf Leitzinssenkungen in Q1 2024. Getrieben durch die Erwartungen auf EZB-Leitzinssenkungen zu Beginn des Jahres 2024 war in Q4 2023 ein deutlicher Rückgang der EURIBOR Swap-Sätze zu beobachten. Durch die Signale der EZB, dass in kurzfristig nicht mit einer EZB-Leitzinssenkung zu rechnen ist, sind die EURIBOR Swap-Sätze seit Januar 2024 wieder angestiegen. In Bezug auf die Referenzzinsen war in Q1 2024 eine Stabilisierung auf hohem Niveau über alle Laufzeiten zu beobachten. Die inverse Zinsstrukturkurve besteht unverändert fort.

Aktuell erscheint es weiter wahrscheinlich, dass die EZB die Leitzinsen im laufenden Jahr leicht reduziert, jedoch vermutlich erst nach dem Sommer. Dies würde zu geringeren Liquiditätskosten der Banken und Referenzzinsen führen. Eine signifikante Reduktion (mehr als 50 bps) ist nicht zu erwarten, sofern die FED ihrerseits die US-Leitzinsen unverändert lässt. 

Für Unternehmen hat das makroökonomische Umfeld weiterhin hohe Herausforderungen bei den Finanzierungsgesprächen zur Folge. In Q2 2024 ist mit keinen wesentlichen Veränderungen der EURIBOR-Sätze und der Kreditmargen zu rechnen. Durch die weiter schwache konjunkturelle Entwicklung und Unsicherheit, sollten sich die Unternehmen auf eine restriktive Kreditvergabe der Finanzierer in 2024 einstellen und gegebenenfalls über alternative Finanzierungsvariantenstrukturen nachdenken.

PDF-Download: Finanzierungskompass Q1 2024

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