Japan setzt neue Nachhaltigkeitsstandards: Einführung der SSBJ-Standards

Bild: Hochhäuser und blauer Himmel aus der Froschperspektive
  • 14.03.2025
  • Lesezeit 3 Minuten

Nach den kürzlichen Entwicklungen zur ESG-Berichterstattung in China setzt mit Japan ein weiteres asiatisches Land ein deutliches Zeichen für mehr Transparenz und Berichterstattung im ESG-Bereich.

Am 5. März 2025 veröffentlichte das Sustainability Standards Board of Japan (SSBJ) erstmals umfassende Nachhaltigkeitsstandards für Unternehmen. Diese Standards sollen die Transparenz fördern und den Einstieg in eine international vergleichbare Berichterstattung sicherstellen.

Hintergrund der SSBJ-Standards

Das Sustainability Standards Board of Japan (SSBJ) wurde im Juli 2022 gegründet, um Nachhaltigkeitsstandards in Japan zu entwickeln. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Standards basieren stark auf den IFRS Sustainability Disclosure Standards des International Sustainability Standards Board (ISSB). Durch diese enge Anlehnung sollen Unternehmen in Japan ihre Berichterstattung in Einklang mit globalen Best Practices bringen können. 

Kerninhalte der neuen ESG-Standards

Die SSBJ-Standards bestehen aus drei Hauptkomponenten:

  1. Universal Sustainability Disclosure Standard: Dieser Standard regelt die Anwendung und grundlegende Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dieser korrespondiert mit den „Fundamental matters“ aus dem IFRS S1 Standard
  2. Theme-based Sustainability Disclosure Standard No. 1 „General Disclosures”: Dieser allgemeine Standard regelt die Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken und Chancen und orientiert sich damit eng an den „General Requirements“ des IFRS S1. 
  3. Theme-based Sustainability Disclosure Standard No. 2 „Climate-related Disclosures”: Dieser Klimastandard beinhaltet spezifische Vorgaben zur klimabezogenen Offenlegung. Inhaltlich orientiert sich dieser nahe am IFRS S2 Standard

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Verbindung von ISSB- und SSBJ-Standards: 

Zur vereinfachten Anwendung wurde der auf IFRS S1 basierende Standard auf zwei SSBL-Standards („Anwendungsstandard" und „Allgemeiner Standard") aufgeteilt. 

Der Vorsitzende des SSBJ, Yasunobu Kawanishi, betonte in einer Pressemitteilung, dass verbleibende Unterschiede zwischen den japanischen und internationalen Standards weiter beobachtet und gegebenenfalls angepasst werden. Eine Tabelle zur detaillierten Gegenüberstellung der japanischen und ISSB-Standards soll demnächst veröffentlicht werden. Die neuen Vorgaben richten sich primär an Unternehmen, die im Prime Market der Börse Tokio notiert sind. 

Internationale Einordnung

Mit den SSBJ-Standards folgt Japan dem weltweiten Wandel zu einheitlichen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Durch die enge Anlehnung an die ISSB-Standards wird es Unternehmen erleichtert, ihre ESG-Berichte international vergleichbar zu gestalten. 

Auch in weiteren asiatischen Ländern wie Indonesien wird dieser Ansatz verfolgt: Das Institute of Indonesia Chartered Accountants sprach sich in einem Schreiben für einen global einheitlichen Rahmen zur Offenlegung von nachhaltigkeitsbezogenen Finanzinformationen und klimabezogenen Offenlegungen aus. 

Nachdem China mit der Veröffentlichung des neuen „Corporate Sustainability Disclosure Standards (CSDS) - Basic Standards“ einen klaren Schritt in Richtung mehr Transparenz und ESG-Berichterstattung gegangen ist, gibt es auch in Singapur ähnliche Bestrebungen. So starteten die Accounting and Corporate Regulatory Authority (ACRA) und die Singapore Exchange Regulation (SGX RegCo) im Juli 2023 eine öffentliche Konsultation, um eine klimabezogene Berichterstattung zu fördern.  

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Harmonisierung von ESG-Berichtsstandards in Asien voranschreitet, wobei sich viele Länder an internationalen Rahmenwerken wie den ISSB-Standards orientieren.

Fazit und Ausblick

Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und wichtiger Handelspartner der deutschen Wirtschaft setzt Japan mit den SSBJ-Standards ein deutliches Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Unternehmensberichterstattung. Diese Entwicklung zeigt, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht mehr nur eine freiwillige Initiative ist, sondern zunehmend regulatorisch verankert wird. 

Auch wenn sich durch das aktuelle Omnibus-Verfahren dieser Prozess in der EU zurzeit verlangsamt, schreitet die internationale Entwicklung hin zu vergleichbaren ESG-Standards weiter voran. Dies zeigen auch die Aktivitäten weiterer asiatischer Staaten wie Singapur oder Indonesien.

Artikel teilen:

Autoren dieses Artikels

Nils Borcherding

Partner

Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

Was können wir für Sie tun?

Jetzt Kontakt aufnehmen

Kontakt aufnehmen