FinmadiG: Gesetz nimmt Krypto-Dienstleister in die Pflicht

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  • 06.01.2025
  • Lesezeit 3 Minuten

Mit dem Inkrafttreten des Finanzmarktdigitalisierungsgesetzes (FinmadiG) stehen Crypto Asset Service Provider (CASPs) vor neuen regulatorischen Herausforderungen. Die Anforderungen, die das Gesetz an die Geldwäscheprävention stellt, sind deutlich verschärft worden und zielen darauf ab, die Transparenz und Sicherheit im Kryptomarkt zu erhöhen.

Strengere Pflichten in den Bereichen Identitätsprüfung und Transaktionsüberwachung

Eine der zentralen Änderungen betrifft die Erweiterung der Sorgfaltspflichten, insbesondere im Bereich der Identitätsprüfung. KYC (Know Your Customer) wird noch wichtiger, und die Anforderungen an die Dokumentation steigen. CASPs müssen sicherstellen, dass alle Kunden umfassend verifiziert werden, einschließlich der Identitätsfeststellung von wirtschaftlich Berechtigten bei komplexen Unternehmensstrukturen.

Zudem werden Transaktionsüberwachungen intensiver: Verdächtige Transaktionen müssen nicht nur gemeldet, sondern auch detaillierter analysiert und dokumentiert werden.

Erhöhter Aufwand für CASPs: Sinkende Schwellenwerte und erweiterte Transparenzpflichten

Das FinmadiG legt großen Wert auf die Nachverfolgbarkeit von Transaktionen. CASPs sind verpflichtet, alle Transaktionen so zu gestalten, dass sie vom Ursprung bis zum Ziel eindeutig nachverfolgt werden können. Dies erfordert oft Investitionen in neue Technologien wie Blockchain-Analysetools und die Anpassung interner Kontrollsysteme (IKS).

Darüber hinaus wurden die Schwellenwerte für die Meldepflicht bei verdächtigen Transaktionen gesenkt, was zu einer höheren Anzahl von Meldungen führen wird. CASPs müssen darauf vorbereitet sein, ihre internen Prozesse entsprechend zu skalieren.

Verschärfte Regulatorik als Vertrauensbooster gegenüber Kunden und Investoren?

Die neuen Regelungen bringen zwar einen höheren administrativen Aufwand mit sich, sie bieten jedoch auch Chancen: Eine solide Geldwäscheprävention stärkt das Vertrauen der Kunden und Investoren und positioniert Anbieter als vertrauenswürdige Akteure im Markt.

Unternehmen, die proaktiv handeln und sich frühzeitig anpassen, können regulatorische Risiken minimieren und Wettbewerbsvorteile erzielen.

Krypto-Gesetz als Sprungbrett für die weitere Professionalisierung des Kryptomarktes

Das FinmadiG markiert einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung und Regulierung des Kryptomarktes. CASPs sollten die Gelegenheit nutzen, ihre Compliance-Strategie zu überprüfen und ihre Prozesse auf die neuen Anforderungen auszurichten.

Der Fokus auf Transparenz, Sorgfalt und Nachverfolgbarkeit ist nicht nur ein regulatorisches Muss, sondern auch eine Chance, das Vertrauen in Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte nachhaltig zu stärken.

Krypto-Gesetz dient der Umsetzung der europäischen MiCA-VO in nationales Recht

Mit dem neuen Finanzmarktdigitalisierungsgesetz, das Ende 2024 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde, wird die europäische Markets in Crypto Assets (MiCA-)Verordnung (2023/1114) in nationales Recht überführt. Durch das FinmadiG soll unter anderem ein neues Gesetz zur Aufsicht über Märkte für Kryptowerte (Kryptomärkteaufsichtsgesetz – KMAG) geschaffen werden. Außerdem werden mehrere bestehende Gesetze geändert. Dies hat Auswirkungen auf die Zuständigkeiten und Befugnisse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie die Sanktionierung von Verstößen gegen die EU-Verordnung.

Von den Regelungen des FinmadiG werden seit dem 30. Dezember 2024 alle Unternehmen erfasst, die Dienstleistungen im Bereich Kryptowerte erbringen – von der Beratung über Transferdienstleistungen bis hin zur Verwahrung von Krypto-Assets. Neben reinen Krypto-Börsen nimmt das Gesetz somit auch etablierte Banken und Neo-Broker in die Pflicht, sofern diese entsprechende Services anbieten.

Von KYC über IKS bis zum Blockchain-Analysetool: Wir machen Krypto-Dienstleister fit für das FinmadiG 

Baker Tilly unterstützt Sie bei der Umsetzung der neuen Anforderungen des FinmadiG. Von der Überprüfung Ihrer KYC-Prozesse über die Optimierung Ihrer internen Kontrollsysteme bis hin zur Implementierung von Blockchain-Analysetools – wir bieten Ihnen praxisorientierte Lösungen, um Ihre Compliance zu stärken und regulatorische Risiken zu minimieren. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Dienstleistungen zu erfahren.
 

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Autoren dieses Artikels

Ralph Hüsemann

Partner

Wirtschaftsprüfer

Dr. Christoph Wronka, LL.M. (London)

Director, Head of Financial Crime Audit & Advisory

Certified Anti-Money Laundering Specialist (CAMS), Certified Internal Auditor (CIA)

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