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Sanierungs- und Insolvenzmarkt befindet sich weiterhin in einem dramatischen Wandel: Die Vielfalt der Krisenherde, man spricht auch von einer Perma- oder Polykrise, insbesondere aber auch die umfassenden, staatlichen Rettungsmaßnahmen prägen das aktuelle Marktbild.
Als marktführender Distressed M&A-Advisor beleuchten wir für Sie in unseren SanInsights die laufenden Marktumbrüche aus der Corporate-Finance-Perspektive und bereiten diese in unserem Magazin für Sie übersichtlich auf.
In der vorliegenden Ausgabe beleuchtet Patrick-Ludwig Hantzsch (Creditreform) dieses Krisen-Potpourri und berichtet darüber, welche Auswirkungen diese Entwicklungen in 2023 auf das Insolvenzgeschehen haben werden. Ergänzt wird das Magazin durch die bekannte Analyse und Aufbereitung der aktuellen Insolvenz- und Sanierungsentwicklungen im IV. Quartal 2022.
Viel Freude beim Lesen!
Dr. Andreas Fröhlich
Krisen Non-Stop
Quo Vadis Unternehmensinsolvenzen 2023 – droht doch noch die Welle?
SanInsights Cockpit Q4/2022
Sanierungs- und Insolvenzgeschehen
Insolvenzmonitor Q4/2022
Top-Antragsverfahren des Quartals
Sanierungsmonitor Q4/2022
Top-Insolvenzsanierungen des Quartals
Aktuelle SanInsights als PDF downloaden ››
Von Patrik-Ludwig Hantzsch, Creditreform und Adrian Bölingen, Baker Tilly Düsseldorf
Seit dem Beginn der Corona-Krise geistert die Warnung vor einer Insolvenzwelle durch die Medien und durch zahlreiche Gespräche von Wirtschaftsinteressierten, Geschäftslenkern und Restrukturierungs- und Insolvenzspezialisten. Bislang ist sie, die Welle, aber ausgeblieben, obwohl die Anzahl der Krisenherde immer mehr zunimmt. Experten sprechen, spätestens seit dem 24. Februar 2022, dem Tag des Angriffs Russlands auf die Ukraine, von einer Perma- oder Polykrise, die Wirtschaft, Unternehmen und Gesellschaft heimsucht. Nun ergänzen noch Inflation, unterbrochene Lieferketten und Rezessionsängste das Krisen-Potpourri. Doch das Massensterben der Unternehmen bleibt immer noch aus. Dafür sorgt der Staat mit seinen Hilfspaketen, die zum sogenannten Insolvenzparadoxon führen: Die vielfältigen Auswirkungen der Krisen nehmen zu, die Insolvenzen werden weniger und stagnierten zuletzt.
Die geschilderten Entwicklungen sind für unsere Volkswirtschaft nicht gesund, denn Insolvenzen sind zentraler Bestandteil des Wirtschaftslebens, der es ermöglicht, dass Ansprüche an notleidende Unternehmen, im besten Fall sowohl für Gläubiger wie auch Schuldner, gerecht verteilt werden können. Mehr noch: Nicht funktionierende und überlebensfähige Geschäftsmodelle verschwinden von der Bildfläche. Sie setzen dabei dringend benötigtes Kapital und Arbeitskräfte frei. So reinigt sich der Markt von selbst und bleibt wettbewerbsfähig. Doch dieser Mechanismus wurde in den vergangenen drei Jahren außer Kraft gesetzt.
Die Marktteilnehmer schauen nun auf die weitere Entwicklung. Geht die Subventionspolitik weiter? Kommt es doch noch zu einer Insolvenzwelle wie in der Schweiz? Und wenn ja, wann? Der nachfolgende Beitrag will nach einer Antwort nicht nur in der deutsch-immanenten Sichtweise suchen, sondern den Blick auch nach Österreich richten. Hier normalisiert sich das Insolvenzgeschehen auf Vor-Corona-Niveau, ohne dass bislang eine Insolvenzwelle oder gar ein Insolvenztsunami rollt. Worauf muss sich Deutschland also einstellen?
Krieg und Krisen haben dem vergangenen Jahr 2022 ihren Stempel aufgedrückt. Die Energiepreise, die Inflation, die Lieferkettenschwierigkeiten und der Fachkräftemangel brachten die Unternehmen an ihre Grenzen. Doch dadurch kamen und kommen auch Prozesse in Gang, die eine dringend notwendige Transformation der Wirtschaft beschleunigen.
Nach aktuellem Stand lässt sich die Situation der deutschen Unternehmen so zusammenfassen: Die Lage ist besser als die Stimmung. Denn manch eine Prognose im letzten Quartal des vergangenen Jahres ließ ein wahres Horrorszenario befürchten: Der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um mehrere Prozentpunkte wurde vorausgesagt, die deutschen Unternehmen befürchteten eine Rationierung bei leergelaufenen Gasspeichern und nach ersten prominenten Pleiten stieg die Angst vor einer Insolvenzwelle. So ist es nicht gekommen. Die Unsicherheit aber bleibt. Dementsprechend wird das Stimmungsbild und die Geschäftserwartungen bei Unternehmenslenkern wieder besser, aber ist immer noch eingetrübt.
Denn eines scheint nach den Krisen der letzten Jahre gewiss – der nächste Einschlag kommt bestimmt. Es wäre töricht anzunehmen, dass junge Jahr würde krisenfrei bleiben. Vieles spricht dafür, dass wir auf absehbare Zeit keinen Zustand wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erreichen werden. Viele Indikatoren zeigen uns ein durchwachsenes Bild:
Abb. 1 zeigt, dass die Zahl der Insolvenzen in Deutschland zum ersten Male seit 2009 wieder ansteigt. Zwar sind es nur 4 % mehr als 2021, wo die Zahl der Pleitefälle auf einem historischen Tief rangierte. Die Trendwende ist dennoch deutlich erkennbar – dies umso mehr, wenn auf die Entwicklung der Anzahl an Antragsverfahren „größerer Unternehmen“ in den letzten Monaten geschaut wird (vgl. SanInsights Cockpit Q4/22 in dem vorliegenden Magazin).
Ähnlich verhält es sich beim Zahlungsverhalten, was auf eine sinkende Liquiditätsbasis schließen lässt. Die Investitionen bleiben weitgehend aus (vgl. Abb. 2), der Rückgang bei der Überschuldung von Verbrauchern lässt deutlich nach und die Schuldentragfähigkeit der Betriebe hat sich angesichts der Zinswende verschlechtert (vgl. Abb. 3). Es sind also zahlreiche Variablen, die auch das Insolvenzgeschehen beeinflussen werden. Im Folgenden beleuchten wir einige (Frühwarn-) Indikatoren, die eine Prognose für das laufende Jahr erleichtern.
Die deutsche Wirtschaft hat sich erstaunlich stabil durch das letzte Jahr manövriert. In den ersten drei Quartalen 2022 ist das Bruttoinlandsprodukt sogar gestiegen. Erst über den Winter und bis ins zweite Halbjahr 2023 erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute eine leichte Rezession. Der Arbeitsmarkt erweist sich dabei als stabil. Trotz Krisenstimmung entlassen viele Unternehmen nur zögerlich – oder Arbeitslose finden schnell eine neue Stelle. Und doch sind die wiederholten Ausnahmesituationen der vergangenen drei Jahre nicht spurlos an den mittelständischen Unternehmen in Deutschland vorübergegangen. Gerade kleinere und mittlere Betriebe verfügen inzwischen nur noch über dünne finanzielle Polster und kaum Rücklagen. Die externen Krisenursachen reißen nicht ab.
In besonders betroffenen Branchen verschlechterte sich die Liquidität derart, dass auch die Zahlungsmoral darunter leidet. Sie ist ein wichtiger Indikator zur Krisenfrüherkennung. Die fortlaufende Auswertung von Daten aus dem Debitorenregister Deutschland, Creditreforms Datenbank mit Rechnungsinformationen zu mehr als 1 Mio. Unternehmen, zeigt: Unternehmen aller Größenklassen lassen ihre Kreditgeber derzeit länger und über das gesetzte Zahlungsziel hinaus auf den Geldeingang warten (vgl. Abb. 4). Hier die Fakten auf einen Blick:
Die sinkende Zahlungsmoral deutscher Unternehmen betrifft einzelne Branchen deutlich stärker als andere. Im Baugewerbe kommt als Brandbeschleuniger hinzu, dass die Bautätigkeit im Laufe des letzten Jahres deutlich abgenommen hat. Ursächlich dürfte neben den schon vorhandenen Lieferschwierigkeiten und den damit verbundenen Materialengpässen die mehrfache Erhöhung der Leitzinsen gewesen sein. Es lässt sich jedenfalls im Baugewerbe der bundesweit höchste Zahlungsverzug verzeichnen. Die Bauwirtschaft steht aber auch stellvertretend für eine sogenannte Indikatorbranche, an der sich gut ablesen lässt, wie es um den Zustand der gesamten Wirtschaft bestellt ist, da hier Verflechtungen zu anderen Wirtschaftsbereichen und Branchen bestehen. Hier zeigt sich auch, dass es nicht mehr eine Branche im Gesamten ist, die prosperiert oder leidet, sondern dass es innerhalb eines Wirtschaftsbereichs deutliche Unterschiede gibt. Bezogen auf die Baubranche gibt es auf der einen Seite den Hochbau, worunter vor allem auch Neubautätigkeiten fallen. In Zeiten steigender Zinsen verlieren privatwirtschaftliche Projektentwickler aufgrund schmalerer Renditeaussichten die Lust an zahlreichen Objekten. Ebenso die öffentliche Hand, die unter den oben beschriebenen Verschärfungen leidet und große Neubauprojekte einfriert. Auf der anderen Seite steht der Bereich im Bau und Handwerk, der für die energetische Sanierung der Bestandsimmobilien zuständig ist und weder bei der Geschäftslage noch beim Auftragseingang oder der Finanzierung irgendwelche Krisensymptome verspürt.
Betroffen ist auch der Einzelhandel. Neben dem Trend zum Onlinehandel, der durch Corona stark beschleunigt wurde, drängen auch steigende Mieten den Retail aus den Innenstadtlagen. Weit verbreitet ist auch ein erheblicher Vorfinanzierungsbedarf, der aktuell auf die stark gestiegene Zinsbelastung trifft. Dadurch ist die Zahl der Betriebe im Einzelhandel, die ihre Rechnungen überfällig bezahlen, in den letzten beiden Jahren erheblich gestiegen.
Anzahl Betriebe mit überfälligen Rechnungen gegenüber Lieferanten / Jan. 2023
Zu beobachten ist bereits eine Trendwende bei den Unternehmensinsolvenzen. Lange Zeit sah es 2022 so aus, als verblieben die Insolvenzen auf dem historisch niedrigen Niveau, das seine Ursachen in den Corona-Hilfsmaßnahmen und der ausgelaufenen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht hatte. Im Jahr 2021 sank die Zahl der Unternehmenspleiten mit rund 14.000 Fällen (2020: 16.300) auf einen Tiefstand. Auch noch zum Halbjahr 2022 hat sich dieser Befund nicht geändert (vgl. Abb. 1). Doch die Zahlen täuschen über den tatsächlichen Zustand der Unternehmen hinweg. Bedeutet das eine drohende Insolvenzwelle?
Österreich als Indikator der Entwicklung in Deutschland
Bemerkenswert ist der Blick zum österreichischen Insolvenzgeschehen. Hier hat bereits deutlich vor der deutschen Entwicklung eine Art Normalisierung auf Vorkrisenniveau stattgefunden. Wie viel wirtschaftlicher Sprengstoff dabei in der Entwicklung noch stecken könnte, zeigt eine Studie, die Creditreform Österreich gemeinsam mit Prof. Dr. Walter Schwaiger, Leiter des Forschungsbereichs Finanzwirtschaft und Controlling am Institut für Managementwissenschaften an der TU Wien, veröffentlicht hat. Untersucht wurde das Ausfallrisiko von Unternehmen nach der Definition von Basel III. Demnach gilt als ausfallgefährdet, wer mehr als 90 Tage im Zahlungsverzug ist beziehungsweise mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann. Gemessen wurde dies anhand des Creditreform Bonitätsindex, bei dem ab einem Wert von 500 eine Forderung als ausgefallen gilt. Ab 600 liegen harte Negativmerkmale vor, sprich das Unternehmen befindet sich bereits in einem Insolvenzverfahren.
Insgesamt bewertet die Studie rund 5.700 Betriebe in Österreich als akut ausfallgefährdet. Es ist als noch ein großes Delta zu den im ersten und zweiten Quartal bereits eingetretenen Insolvenzen (2.429) vorhanden. Schwaiger und Creditreform analysierten auch die erwarteten und tatsächlichen Ausfallraten. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie getroffen wurden, gewirkt, beziehungsweise je nach Sichtweise das Insolvenzgeschehen verzerrt haben. Prognosen hatten für die Jahre 2020 und 2021 Ausfallraten von 1,88 Prozent und 1,21 Prozent erwartet. Tatsächlich realisiert haben sich 0,76 Prozent in 2020 und 0,81 Prozent in 2021. Die Differenz zwischen erwarteten und tatsächlich eingetretenen Ausfällen bezeichnen die Studienautoren als „Covid-19-Blase“.
Blick auf die Branchen in Österreich
Einen weiteren Hinweis darauf, wie sich die aktuelle Krisensituation auf die Stabilität der Unternehmen auswirkt, gibt ein Blick auf die betroffenen Branchen. Die Namen der Unternehmen, die in die Insolvenzstatistiken von Creditreform Eingang finden, stammen vor allem aus drei Bereichen: aus der Hotellerie und Gastronomie, etwa die Restaurantkette Burgerista; aus dem Handel, wie die Textil-Kette Ordia und die Outdoor-Firma Northland; und aus der Baubranche, wie das Holzbauunternehmen Scalahaus, die Tischlerei Sammer oder Bau Rosenberger. Aber auch unternehmensbezogene Dienstleister, deren Geschäft oft stark von Freiberuflern und Gewerbebetrieben abhängt, mussten deutlich häufiger Insolvenz anmelden. Hier könnte sich bereits ein Dominoeffekt abzeichnen. Ob er noch das Zeug zur Insolvenzwelle hat – oder im winterlichen Österreich zur Insolvenzlawine – werden die kommenden Monate zeigen.
Gerhard Weinhofer geht fest davon aus, dass die von der EZB im Juli eingeleitete Zinswende zu vermehrten Problemen bei der Kreditaufnahme und Refinanzierung führen wird. Viel hängt auch davon ab, ob Österreich in eine Stagflation oder gar eine leichte Rezession gerate. In jedem Fall wird der wirtschaftspolitische Erfahrungsschatz in Europa vor neue Herausforderungen gestellt.
„Zombies“ unter uns
Äquivalent dazu steigen bislang auch die Sanierungsverfahren mit und ohne Eigenverwaltung. Daraus lässt sich allerdings auch kein Trend erkennen, dass es zunächst zu einer deutlich erhöhten Zahl an Unternehmensliquidationen kommt. Die Handlungs- und Restrukturierungsfähigkeit unternehmerischer Wertschöpfung nimmt allerdings mit zunehmender Krisensituation ab. Hier zeichnet sich eine weitere Entwicklung ab, die wirtschaftlichen Sprengstoff enthält: Die „Covid-19-Blase“ wird ergänzt durch die hohe Anzahl an Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Kapitalkosten aus den operativen Ergebnissen zu bezahlen. Nach einer Definition der OECD handelt es sich bei solchen Unternehmen um „Zombies“, wenn es mehr als zehn Jahre besteht und seit mindestens drei Jahren nicht in der Lage ist die Zinsen für seine Finanzierung aus dem operativen Geschäft zu decken.
In der Restrukturierungspraxis ist (wieder) verstärkt zu beobachten, dass der unternehmerische Handlungsdruck zu spät entsteht. Die staatlichen Fördermittel zur Krisenbewältigung wirken für viele wie ein Betäubungsmittel, das den Blick auf die tatsächliche Lage versperrt. Der Handlungsspielraum sinkt aber äquivalent gegenläufig zum zunehmenden Handlungsdruck. Dadurch werden in den nächsten Jahren auch wieder Restrukturierungsfälle zunehmen, die auf gerichtliche Hilfe angewiesen sind.
Der Vergleich mit Österreich zeigt, dass eine langsame Steigerung der Insolvenzverfahren ein realistisches Szenario ist. Das muss mittelfristig, auch in Österreich, nicht so bleiben. Aber zumindest zeigt es auf, dass eine Insolvenzwelle, oder in Österreich vielmehr eine Lawine, keine zwangsläufige Auflösungserscheinung des Insolvenzparadoxons sein muss. Gleichwohl scheint auch ein Restrukturierungsstau bei mittelständischen Unternehmen zu bestehen, die nicht oder nur unzureichend auf die aktuelle Poly- oder Permakrise reagiert haben. Viel vom unternehmerischen Bestand dürfte schon aufgebraucht sein. Es zeigt sich, dass die Resilienz vieler Unternehmen insbesondere in den gebeutelten Branchen Baugewerbe und Einzelhandel zunehmend bröckelt.
Antragsverfahren – Trendumkehr erfolgt:
Mit 33 Antragsverfahren im IV. Quartal 2022 hinsichtlich Unternehmen mit über 20 Mio. € Umsatz und über 100 Mitarbeitern wächst die Anzahl nunmehr nach dem erstmaligen Anstieg im III. Quartal erneut deutlich. Die Zahl der Verfahren liegt nun auf einem Normalniveau der Vor-Coronazeit. Die befürchtete Insolvenzwelle wird aber – zumindest zunächst – noch ausbleiben.
Auch die Anzahl der Antragsverfahren von Unternehmen mit über 100 Mio. € Umsatz ist mit 10 im betrachteten Quartal auf einem neuen Höchststand. Prominentestes Verfahren ist dabei der erneute Antrag von Galeria Karstadt Kaufhof.
Branchenschwerpunkt/Verfahrensart:
Mit einem Anteil von 60 % bleibt der Anteil der in Eigenverwaltung gestarteten Verfahren auf einem hohen Niveau. In über 1/3 der Verfahren, die in Eigenverwaltung beginnen, wird dabei der Schutzschirm zur Eröffnung aufgespannt.
Mit 5 von 33 Antragsverfahren bleibt der Anteil der Verfahren von Automobilzulieferern hoch. Überraschend hoch fällt in dem betrachteten Quartal auch der Anteil der Eigenverwaltungen in Automotiveverfahren aus. Immerhin 4 von 5 Automobilzulieferer starten mit einer Eigenverwaltung in das Verfahren. Einen eindeutigen Branchenfokus gibt es im IV. Quartal 2022 allerdings nicht.
Sehr geringe Lösungsanzahl:
Als Konsequenz aus den historisch niedrigen Insolvenzantragsanzahlen vor allem im 1. Halbjahr des Jahres 2022 zeigt sich auch ein Tiefststand bei den realisierten Fortführungslösungen im IV. Quartal 2022. Lediglich 5 Lösungen konnten im vergangenen Quartal mit Bezug auf Unternehmen in der betrachteten Größenkategorie umgesetzt werden. Die ansteigende Anzahl an Antragsverfahren kommt erst mit einem Zeitverzug von regelmäßig zwei Quartalen bei den realisierten Lösungen an.
Zusätzlich zeigt sich aber auch eine deutlich höhere Liquidationsquote, die wiederum ebenfalls zu einer geringen Anzahl an realisierten Fortführungslösungen beiträgt.
Aufgrund der geringen Anzahl an realisierten Lösungen verbietet sich eine vertiefende statistische Auswertung des Geschehens.
Berücksichtigt werden Unternehmen und Unternehmensgruppen mit einem (konsolidierten) Umsatz von über 20 Mio. EUR und einer Mitarbeiteranzahl von über 100 inklusive (auch ausländischer) Tochtergesellschaften zum Zeitpunkt der Antragstellung. Eine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen.
1) Ranking nach Umsatz zum Zeitpunkt der Antragstellung (konsolidiert inklusive Auslandsgesellschaften)
2) Berücksichtigt werden Übertragende Sanierungen bzw. Insolvenzplanumsetzungen mit Closingdatum bzw. gerichtlicher Bestätigung im Betrachtungszeitraum
3) Durchschnittliche Anzahl der Tage von der Antragstellung bis zum Closing bzw. Gerichtsbestätigung (Plan)
Quelle: Baker Tilly InsoResult®
Berücksichtigt werden Unternehmen und Unternehmensgruppen mit einem (konsolidierten) Umsatz von über 20 Mio. EUR und einer Mitarbeiteranzahl von über 100 inklusive (auch ausländischer) Tochtergesellschaften soweit recherchierbar zum Zeitpunkt der Antragstellung. Die Nennung erfolgt absteigend sortiert nach Umsatz. Eine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen.
1) Angabe in Klammern: Sanierungsberater, der die Eigenverwaltung begleitet hat, sofern recherchierbar
Partner, Head of Corporate Finance
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