Erfahrungsbericht Jan-Philipp Bülow

Jan-Philipp Bülow

Aktuelle Position: Director 

Spezialisierung: Debt Advisory 

Bei Baker Tilly seit: 2021

Studium: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

 

Sie arbeiten bei Baker Tilly im Bereich Debt Advisory. Können Sie uns einen Einblick in einen typischen Tag geben? 

Typisch für diverse Transaktionsberatungszweige und auch für das Debt Advisory ist, dass es keine typischen Tage gibt. Der Ablauf orientiert sich eher an dem jeweiligen Fortschritt der einzelnen Projekte, die zeitgleich umgesetzt werden. Dies reicht vom Einarbeiten und Verstehen der Geschäftsmodelle der Mandanten über den Austausch mit dem Mandanten mit dem Ziel, eine passende Finanzierungsstruktur und die notwendigen Transaktionsunterlagen für die Finanzierungsansprache (zum Beispiel Business-Plan, Informationsmemorandum und Term Sheet) zu entwickeln, bis zu umfangreichen Verhandlungen der Term Sheets und finalen Dokumentation. Ankerpunkte des Tages sind die fixierten Meetings (seit der Covid-19-Pandemie zumeist via Video) mit Mandanten und potenziellen Finanzierungspartnern. Da sich die parallel laufenden Projekte zumeist in jeweils unterschiedlichen Phasen befinden, ist der jeder Tag spannend und abwechslungsreich.  

Ihr berufliches Leben dreht sich um das Thema Fremdfinanzierungen – was macht diesen Bereich für Sie besonders spannend? 

Meines Erachtens ist das Thema sehr vielschichtig und dynamisch. Auf der einen Seite lernt man viele individuelle Geschäftsmodelle, führende Persönlichkeiten und Gesellschafter aufseiten der Mandanten kennen. Auf der anderen Seite wandelt sich der Finanzierungsmarkt, beispielsweise in Bezug auf die Anforderungen und die zur Verfügung stehenden Produkte, stetig. Die Herausforderung besteht darin, die individuellen Geschäftsmodelle der Mandanten und ihre jeweiligen Finanzierungssituationen und -Ziele zusammenzubringen mit den möglichen Finanzierungslösungen und -Partnern. Nicht jedes Instrument, jede Struktur oder jeder Finanzierungspartner ist für jede Situation passend. Häufig sind auch Kombinationen mehrerer Ansätze oder komplett neue Ideen notwendig, um die Finanzierungsziele zu erreichen. In den letzten Jahren haben auch mehrere Fintechs dazu beigetragen, das Spektrum an Finanzierungslösungen zu erweitern, zum Beispiel im Bereich Supply Chain Finance.  

Neben Ihrer Rolle als Director im Bereich Debt Advisory sind Sie auch Vater einer dreijährigen Tochter. Was hilft Ihnen dabei, beides zu vereinbaren?  

Struktur, Zeitmanagement, Priorisierung und Flexibilität. Bei letzterem hat auch die Covid-19 Pandemie sicher eine Rolle gespielt. So schlimm die Corona-Pandemie auch war, hat sie zumindest die Arbeitswelt als Katalysator in den Bereichen, wo es möglich war, in kurzer Zeit sehr stark flexibilisiert. Die Kombination der vier genannten Begriffe hilft dabei, Arbeitstage so zu gestalten, dass ich kurze Zeiten mit meiner Tochter beziehungsweise Familie habe (das gelingt im Transaktionsgeschäft natürlich nicht immer) ohne die Arbeit zu vernachlässigen.     

Sie haben jahrelang in der dritten Handball-Bundesliga gespielt. Wie haben diese Erfahrungen Ihre Karriere geprägt? 

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass diverse Elemente des Mannschaftssports (unabhängig von der Leistungsstufe) die berufliche Karriere positiv prägen können. Mich persönlich haben viele Menschen, Erfahrungen und Situationen auf und neben dem Spielfeld beeinflusst. Besonders prägend ist für mich der übergeordnete Teamgedanke. Dies ist meines Erachtens sowohl im Sport als auch im Transaktionsgeschäft, wo der Fokus bzw. das Ziel auf der Umsetzung des Projektes im Team liegt, sehr wertvoll. Im Kern geht es darum, dass jedes Teammitglied 

  • seine Rolle findet und diese auch ausfüllt,  

  • sich dem Teamziel unterordnet und versucht das bestmögliche zu erreichen und  

  • sich stetig weiterentwickelt, um sich und das Team besser zu machen. 

Das klingt sehr statisch, ist aber in Wirklichkeit aufgrund des sich dauernd ändernden Umfeldes sehr dynamisch. Wichtig ist das gemeinsame Verständnis, dass jeder einzelne nur glänzen kann, wenn das Team als Ganzes erfolgreich ist.  

Sie sind ein echtes Nordlicht und an unserem Standort in der Hansestadt Hamburg tätig. Was macht die Arbeit in Hamburg aus? 

Für Menschen wie mich, die gerne in der Nähe von Wasser sind, hat Hamburg eine hohe Lebensqualität. Zum einen gibt es viele schöne Plätze am Wasser direkt in der Stadt, zum anderen sind die Wege an die Nordsee und Ostsee vergleichsweise kurz. Ich finde die Stadt sehr facettenreich, jeder Stadtteil hat sein eigenes Flair und Erscheinungsbild. An vielen Orten hat man nicht das Gefühl sich in einer Großstadt zu befinden, hat aber dennoch das umfangreiche Freizeitangebot einer Großstadt. 

Den Norddeutschen wird nachgesagt, dass sie etwas „kühl“ sind. Dies mag auf den ersten Blick vielleicht stimmen, im Grunde sind die Hamburger aber offene und freundliche Personen. Das zeichnet auch den Hamburger Baker Tilly Standort aus, der sich durch eine angenehme Arbeitsatmosphäre auszeichnet. Ich nehme sowohl eine gute Vernetzung als auch durchweg freundliche und hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen wahr.