Russlands Krieg in der Ukraine hat Deutschland in eine Energiekrise gestürzt. Die Abhängigkeit in der Energieversorgung verschärft den ohnehin schon – im doppelten Wortsinn – nachhaltigen hohen Handlungsdruck für Energieversorger, Netzbetreiber und kommunale Verwaltungen. Vor diesem Hintergrund rückt beim Ausbau der erneuerbaren Energien die Versorgungssicherheit in den Mittelpunkt der Überlegungen.
Für Gasnetzbetreiber stellen sich damit eine ganze Reihe dringender Fragen hinsichtlich der zukünftigen Anforderungen an das Gasnetz und welche Investitionsstrategie anzuwenden ist:
- Wie eignet sich die bestehende Gasnetzinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff und welche Anforderungen muss sie dafür erfüllen?
- Wie kann eine integrierte Planung von Energieinfrastrukturen ressourceneffizient geplant und umgesetzt werden?
- Kann die Eigenerzeugung von Strom mithilfe einer flächendeckenden PV-Anlage eine Alternative für Ihr Unternehmen darstellen?
Antworten auf diese Fragen zu finden, erfordert entschlossenes Handeln der Unternehmen – sie müssen vom Reagieren ins aktive Gestalten wechseln, jetzt und nicht später.
Dafür gilt es, mitunter lange bestehende Strukturen in den Unternehmen und der Energieinfrastruktur an die zukünftigen Anforderungen und Bedürfnisse anzupassen – bei gleichzeitigem Aufrechterhalten des laufenden Betriebs. Eine echte Herausforderung.
Eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Megatrends – wie etwa der Wasserstoff-Technologie – ist dabei unerlässlich, um auch weiterhin erfolgreich zu sein.
Wir geben Ihnen einen Überblick zu den wichtigsten Handlungsfeldern und unseren Beratungs-Services, um den dynamischen Wandel der Energiewirtschaft zu meistern, Risiken zu minimieren und die zahlreichen Chancen dieser Umwälzung nutzen zu können.
Die Energiewende in Deutschland
Erklärtes Ziel ist bis 2045 in Deutschland klimaneutral zu sein. Dazu soll die Energieversorgung grundlegend umgestellt werden, um eine sichere, klimaverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft sicherzustellen. Dies beinhaltet die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien. Aktuell wird ein immer größerer Anteil des Energiebedarfs erneuerbare Energien wie Windkraft oder Photovoltaik gedeckt. Der Anteil an erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag 2022 bei 46,2 % und soll bis 2030 auf 80 % gesteigert werden. Fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas oder Öl wurden lange importiert und kamen bis Ende 2021 überwiegend aus Russland. Deutschland verfolgt den Plan unabhängiger von russischem Gas zu werden, seit September 2022 wird kein russisches Erdgas mehr direkt über Nordstream nach Deutschland geliefert. Die Erdgaslieferungen kommen nun hauptsächlich aus Norwegen und den Niederlanden und per LNG-Terminal aus den USA. Die Energiewende ist in vollem Gange, sie stellt aber sowohl die Bevölkerung wie auch Unternehmen vor große Herausforderungen.
Erneuerbare Energien / Energiequellen Deutschland
Erneuerbare Energien (auch regenerative- oder alternative Energien) sind solche Energiequellen, die nachhaltig und praktisch unerschöpflich genutzt werden können oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Darunter fallen beispielsweise Sonnenenergie, Wind- oder Wasserkraft. Auch Geothermie und Umgebungswärme sowie Bioenergie und Meeresenergie zählen zu den erneuerbaren Energien. Die Nutzung von erneuerbaren Energien soll eine sichere, klimaverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft sicherstellen. Außerdem soll durch die Umstellung auf erneuerbare Energien auch unabhängig vom Import fossiler Brenn-, Kraft- und Heizstoffe machen. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80% des Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Der Strombedarf deckt aber nur einen Teil unsere Primärenergiebedarfs (Gesamtenergiebedarf Deutschlands). Dazu gehören zum Beispiel noch Wärme-, Transportenergie etc. Wärmenetze müssen bis 2030 mit erneuerbarer Energie gespeist werden, so wird dann auch dieser Sektor entkarbonisiert.
Aktueller Stromverbrauch Deutschland
Der Stromverbrauch in Deutschland betrug in 2022 484,2 TWh. Dabei war Kohle in Deutschland weiterhin der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung in Deutschland. Ein Drittel (33,3%) des in Deutschland erzeugten Strom kam aus Kohlekraftwerken. Die zweitwichtigste Energiequelle war die Windkraft mit 24,1 %. Hinsichtlich der Verteilung sind Erfolge zu verzeichnen: So kam fast so viel Strom aus Photovoltaik wie aus Erdgas. Die Stromerzeugung aus Erdgas ging um 11,3 % zurück während Photovoltaik um 19,5 % im Vergleich zum Jahr 2021 zulegte. Die importierte Strommenge ist rückläufig, während die exportierte Strommenge gestiegen ist, was hauptsächlich an der Unterstützung für Frankreich und den Problemen mit dem Atomstrom lag.