Koalitionsvertrag für die Energiewirtschaft: „Was gut ist fürs Klima, wird günstiger – was schlecht ist, teurer.“
- 25.11.2021
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Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien sieht zahlreiche Änderungen für die Energiewirtschaft vor.
Die Ziele der Ampel-Parteien sind ambitioniert. Schon jetzt wird deutlich, dass es noch schärfere Vorgaben im Klimaschutzgesetz zur Einsparung von CO₂-Emissionen geben wird. Nach Vorstellung der Ampel-Parteien besteht der Kraftwerkspark im Jahr 2030 aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen und Gaskraftwerken (H2-ready).
Die konventionelle Energieerzeugung wird sich weiter verteuern. Die Attraktivität zur Nutzung Erneuerbarer Energien wird weiter steigen.
Hier unsere Zusammenfassung der klima- und energiepolitischen Zielsetzungen aus dem Koalitionsvertrag:
- Übergeordnete Ziele
- Ausrichtung der Klima-, Energie- und Wirtschaftspolitik auf den 1,5-Grad-Pfad (bislang eher in der Brandbreite 1,75 bis 2 Grad)
- Keine Rückkehr zur Atomkraft
- Kohleausstieg möglichst bis 2030
- Annahme: Bruttostrombedarf steigt auf 680-750 TWh in 2030 (bisherige Annahme: <600 TWh)
- Massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien
- 80% des Bruttostrombedarfs soll in 2030 durch Erneuerbare Energien gedeckt werden
- PV: 200 GW (2030)
- Nutzung aller geeigneten Dachflächen für die Solarenergie
- Stärkung von Agri- und Floating-PV
- Wind Offshore: 30 GW (2030), 40 GW (2035) und 70 GW (2045)
- Wind Onshore: 2 % der Landesfläche soll hierfür zur Verfügung gestellt werden
- Stärkung des förderfreien Zubaus der EE-Anlagen durch Stärkung langfristiger PPAs und des Handels mit Herkunftsnachweisen
- Verstärkte Nutzung des grünen Stroms in den Erzeugerregionen selbst
- Mieterstrom- und Quartierskonzepte sollen durch eine Novellierung des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems gestärkt werden
- Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren für EE-Anlagen – Vorrang für Erneuerbare Energien bei der Schutzgüterabwägung
- Neue Zukunft für die Bioenergie
- Flächendeckende Wärmeplanung und Ausbau der Wärmenetze - in 2030 soll 50 % der Wärme klimaneutral erzeugt werden
- 80% des Bruttostrombedarfs soll in 2030 durch Erneuerbare Energien gedeckt werden
- Beschleunigung der Errichtung moderner Gaskraftwerke (H2-ready)
- Fortschreibung der Wasserstoffstrategie in 2022
- Erste Priorität soll die einheimische Erzeugung auf Basis Erneuerbarer Energie haben
- Technologieoffene Ausgestaltung der Wasserstoffregulatorik
- Aufbau der notwendigen Import- und Transportinfrastruktur
- Elektrolysekapazität von 10 GW in 2030
- Beschleunigter Netzausbau
- Auftrag an BNetzA und Netzbetreiber zur Erstellung eines Klimaneutralitätsnetzes und Fortschreibung des Bundesbedarfsplans
- Besonderes Augenmerk auf Stromautobahnen
- Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren
- Vorlage einer Roadmap Systemstabilität bis Mitte 2023
- Digitalisierung der Verteilnetze
- Beschleunigung des Smart Meter Rollouts
- Speicher sollen eine eigenständige Säule des Energiesystems werden
- Erarbeitung eines neuen Strommarktdesigns
- Energiepreise
- Abschaffung der Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis zum 1.1.2023 – stattdessen Finanzierung der EEG-Umlage durch den Haushalt
- Abschaffung der Förderung Erneuerbarer Energien und Abbau der Steuerbegünstigungen mit Vollendung des Kohleausstiegs
- Ein steigender CO₂-Preis wird als wichtigstes Instrument zur Einhaltung der Klimaschutzvorgaben angesehen
- Beibehaltung des bisherigen BEHG-Preispfads bis 2026 (vor dem Hintergrund der aktuell stark angestiegenen Strompreise)
- Überarbeitung des europäischen Emissionshandels
- Einführung eines ETS-Mindestpreises (Minimum 60 Euro/Tonne)
- Schaffung eines zweiten Emissionshandels für die Bereiche Wärme und Mobilität (vergleichbar dem deutschen BEHG)
- Einheitlicher Emissionshandel über alle Sektoren in den 30er-Jahren
- Ziel: globales Emissionshandelssystem mit einem einheitlichen CO₂-Preis
- Verkehr
- 15 Millionen Elektro-Pkw in 2030
- Ausschließliche Zulassung von CO2-neutalen Fahrzeugen bereits vor 2035 (konkreter Zeitpunkt wird aber nicht genannt)
- Eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte in 2030
- Sonstiges
- Der Weg zur CO₂-neutralen Welt wird als große Chance für den Industriestandort Deutschland gesehen
- Es soll ein Klimacheck in Gesetzgebungsverfahren eingeführt werden
- Es wird Überarbeitung des Energiecharta-Vertrages angestrebt